Grußwort zur Jahreslosung

Du bist ein Gott, der mich sieht. (1. Mose 16,13)

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13) – so heißt es im ersten Buch der Bibel. Gesprochen von einer Frau, Hagar, einer Sklavin. Eine Übersehene; am Rande der Gesellschaft. Die trotz der Wüstenmomente ihres Lebens für sich erfährt, dass sie von Gott gesehen wird. Gott schaut nicht nur mal eben schnell hin, sondern gesehen werden bedeutet hier: „Ich nehme wahr, dass es dich gibt – mit allem, was dich ausmacht.“ Weiterlesen

Goldener Mittelweg

Sondern dessen rühme sich, wer sich rühmt: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, dass ich, der HERR, es bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn daran habe ich Gefallen. (Jeremia 9,23)

Darf man sich manchmal selbst loben? Als ich diese Frage einmal im Gottesdienst in einem Seniorenzentrum gestellt habe, bekam ich zwei interessante Antworten darauf. Weiterlesen

Öffnet die Schubladen!

Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Recht tut, der ist ihm angenehm. (Apostelgeschichte 10,35)

Pfarrers Kinder, Müllers Vieh geraten selten oder nie! Mit diesem Spruch bin ich, sozusagen, groß geworden. Oh nein, nicht meine Eltern haben das gesagt – mein Vater hat es mir als Kind nur erklärt, ich wusste gar nicht, was ich mit Müllers Vieh gemeinsam haben könnte – nein, Menschen aus der Gemeinde, Menschen, denen ich begegnet bin, haben, sobald sie hörten, was mein Vater von Beruf ist, diese Lebensweisheit von sich gegeben.

Nun mag das in den einen oder anderen Ohren witzig klingen, die ersten Male ist das vielleicht auch so, aber dann verliert es doch erheblich an Charme und ich selber mag es auch nicht mehr hören. Denn der Witz ist ja nur von kurzer Dauer, anschließend war ich ja damit beschäftigt, gegen diesen Ruf zu arbeiten, mich aus der Schublade wieder heraus zu manövrieren, in die man mich mit diesem Spruch ja hingesteckt hatte. Weiterlesen

Frauenfiguren | Kirche und Farben #3

Frauenfiguren stehen diesmal auf dem Programm für Bewohner mit Demenz, in der Kunsttherapie des Evangelischen Seniorenzentrums Essen-Frohnhausen. Die Bewohner bringen zunächst die Konturen stilisierter Frauenfiguren mit Hilfe von Schablonen aufs Papier. Dann ziehen sie mit Bunt-, Filz- und Wachsmalstiften die Figuren quasi an, gestalten sie aus, setzen sie an verschiedenste Plätze und lassen ihrer Fantasie freien Lauf, „was Erinnerungen weckt, wo sie vielleicht früher am Meer gesessen haben und Picknick gemacht haben“, so die Kunsttherapeutin und Leiterin des Angebots, Sigrid Bernard. Darunter sind Frauenfiguren zu sehen mit starken Farben, leichter Kleidung. Sie wirken attraktiv, sitzen auf einer Blumenwiese oder am Strand. Weiterlesen

Farbenpracht | Kirche und Farben #2

In dieser Sommerzeit bekennt die Natur Farbe. Wir Menschen und Tiere genießen die Farbenpracht, die der Dichter Paul Gerhardt mit dem unvergesslichen Sommerlied beschrieben hat: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“. Wenn man das Wort „Gaben“ durch das Wort „Farben“ ersetzt, erfreut sich unser Auge an der Farbenpracht des Sommers und letztlich erfreut sich auch unsere Seele. Weiterlesen

Warum unsere Kirchen selten bunt sind| Kirche und Farben #1

Würde man die Menschen am Samstagmorgen bei uns auf dem Frohnhauser Markt fragen, was sie mit dem Wort „Kirche“ verbinden, würde wohl kaum die Assoziation „Farbe“ dabei sein. Eher hätten die Menschen Vorstellungen, die auf das Gebäude, den Kirchenraum oder den Gottesdienst hinauslaufen. Vielleicht kämen sie auf Glocken, Kreuz, Predigt oder Bibel. Weiterlesen