Verleih uns Frieden!

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine. (EG 421, Strophe 1)

Liebe Gemeinde, schauen Sie mal auf die Liedertafel: Zuunterst steht die Nummer 421. Die Liedstrophe von Martin Luther: Verleih uns Frieden. Die singen wir heute wieder zum Ausgang. Wie beim letzten Mal, als ich hier gepredigt habe, und wie so oft in den Jahren, als ich hier Pfarrer war. Manche haben damals schon geäppelt: „Wenn wir sonntags in die Kirche kommen und da steht die 421, dann wissen wir, heute ist der Oblau wieder dran.“ Heute wollen wir die Strophe nicht nur zum Ausgang singen. Für heute fand ich es an der Zeit, auch einmal darüber zu predigen. Weiterlesen

Gottes Tür steht immer offen

Alles, was mir der Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Johannes 6,37 ~ Jahreslosung 2022)

Nach der wunderbaren Brotvermehrung, bei der Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen 5000 Menschen satt gemacht hat, sind die Menschen fasziniert. Was ist das für ein Mensch, der solches vollbringen kann? Wenn er wirklich der Verheißene, der Messias, ist, dann wollen alle gerne von ihm wissen, was sie denn nun selbst tun können, damit sie Gottes Werke tun, damit sie seinen Willen erfüllen können. Seine Antwort scheint denkbar einfach: Glaubt an mich. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Weiterlesen

Meine Gottesbilder | In Zeiten von Corona #19

Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist denn ihr Gott? Unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. (Psalm 115,2-3) – Gottes unsichtbares Wesen – das ist seine ewige Kraft und Gottheit – wird seit der Schöpfung der Welt, wenn man es wahrnimmt, ersehen an seinen Werken. (Römer 1,20) | Herrnhuter Tageslosung für den 4. April 2020

„Lieber Gott mach, dass meine Oma wieder gesund wird“- ich war zwölf, als ich so betete. Es war das letzte Mal, dass ich mir ganz selbstverständlich Gott vorstellen konnte. Nicht lange danach und, obwohl meine Oma gesund geworden war, begann ich zu ahnen, dass da wohl kein metaphysischer Puppenspieler in einem wie auch immer gearteten Jenseits sitzt, dessen hilfreiches Eingreifen man durch Gebet heraufbeschwören könnte. Weiterlesen

Siehe, es kommt die Zeit

Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit. (Jeremia 23,6)

Mit dem Advent beginnt auch ein Aufatmen. Ein neues Kirchenjahr liegt vor uns – hinter uns liegen Allerheiligen, Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag. Wir haben unserer Schuld gedacht und die Verstorbenen Gott anbefohlen. Wir haben uns das eigene Sterben bewusst gemacht. Jetzt können wir aufatmen. Auch beim Singen. Die Melodien werden beschwingter, sogar tänzerischer. Selbst die biblischen Texte atmen durch und schauen in die Ferne. Siehe, sagt der Prophet Jeremia, es kommt die Zeit…

Jeremia führt uns in eine Zeit vor zweitausendsechshundert Jahren, weit zurück in das Alte Testament. Das Königreich Juda befindet sich kurz vor seinem Untergang. Und der Prophet meldet sich zu Wort. Weiterlesen

Als Kundschafterinnen und Kundschafter unterwegs

Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen; denn der HERR, dein Gott, wird selber mit dir ziehen und wird die Hand nicht abtun und dich nicht verlassen. (5. Mose 31,6)

In unseren Kirchengemeinden Katernberg und Schonnebeck erleben wir dieser Tage eine Premiere: Zum ersten Mal rücken zwei Gemeinden im Essener Norden über eine pfarramtliche Vertretung näher zusammen. In der Kirchengemeinde Katernberg übernehmen zwei Pfarrerinnen, Karin Pahlke und Bianca Neuhaus, von der Nachbargemeinde, der Kirchengemeinde Schonnebeck aus, eine Vakanzvertretung im Umfang von jeweils 25 Prozent. Dabei handelt es sich durchaus um eine bedeutende Veränderung. Über den konkreten pfarramtlichen Vertretungsdienst hinaus lernen sich zwei Nachbargemeinden genauer kennen – und loten aus, wo es sinnvoll sein könnte, sich zu vernetzen. Weiterlesen

So unterschiedlich sind wir gar nicht

In der Fastenzeit 2017 habe ich an den ökumenischen Bibelgesprächen teilgenommen und durfte dort viele schöne Erfahrungen machen. Die liebevolle Gastfreundlichkeit und die offenen Gespräche über unseren Glauben haben mich sehr angesprochen. Herzlichen Dank!

Wir tauschten uns über einige Bibeltexte des Matthäus-Evangeliums aus. Wir sprachen darüber, was dieser Text mit uns und mit unserem Leben zu tun hat. Wo berührt er mich, wo spricht er mich an oder erzeugt auch Widerstand? Wie spricht Jesus zu mir in diesem Text?

Ich glaube, das ist das Verbindende unseres Glaubens: die Orientierung an Jesus Christus. Unsere gemeinsame Wurzel ist Jesus Christus. Jesus, wie er gesprochen, wie er gelebt hat und wie er uns erlöst hat. Er hat uns seinen Vater offenbart, einen Vater, der alle Menschen liebt und uns so annimmt wie wir sind. Ich bin gerne Christin. Für mich ist ein Glaube wichtig, der mir hilft, mein Leben und mich selbst besser zu verstehen und zu deuten – indem ich Gottes Wirken mitten in meinem Leben entdecke. Weiterlesen

Kirchlich heiraten? Ist doch ganz einfach!

Kirchliche Trauungen sind heute oft viel aufwändiger als früher. Wedding-Planer, einschlägige Zeitschriften und vor allem amerikanische Spielfilme sorgen dafür, dass es immer mehr gibt, was angeblich als Muss gilt: Zahlreiche Vorschriften, was die Braut zu tragen hat, wie der Ablauf sein soll, was alles zu beachten ist. Das führt dazu, dass mir immer öfter Brautpaare gegenüber sitzen, die einen ganzen Katalog von Regeln mitbringen, die angeblich beachtet werden müssen.
Dazu kann ich nur sagen: Was die kirchliche Trauung betrifft, so gibt es einen groben Ablauf, der vorgegeben ist: Biblische Lesungen, die Traufrage an das Brautpaar, Ringetausch und Segen – das ist so ungefähr der Kern einer kirchlichen Trauung. Dazu kommen Lieder, Gebete und eine Ansprache. Im Grunde ist das relativ schlicht. Aber, wie gesagt: Da ist ja noch all das andere, von dem Freundinnen, Brauteltern und die schon erwähnten Hollywood-Filme meinen, es sei unabdingbar. Weiterlesen