Weihnachtsstimmung

Jedes Jahr wird die schönste Advents- und Weihnachtsmusik neu veröffentlicht. In der Welt der Popmusik gehört ein Weihnachtsalbum irgendwann im Laufe der Karriere einfach dazu. Auch Klassiker wie Bachs Weihnachtsoratorium werden immer wieder neu aufgenommen. Dabei gibt es schon zahlreiche Aufnahmen und man kann sich durchaus fragen, wie die besten unter ihnen eigentlich noch zu übertreffen sein könnten. Aber vielleicht geht es gar nicht darum, besser zu klingen. Weiterlesen

Bedecke mich mit Sonnenschein

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. (1. Petrus 5,7)

Die Sängerin P!nk hat mit ihrer zehnjährigen Tochter Willow ein wunderschönes Lied aufgenommen: „Cover me in sunshine“. „Bedecke mich mit Sonnenschein, überschütte mich mit guten Zeiten. Sag mir, dass die Welt sich dreht, seit Anbeginn der Zeit, und alles wird in Ordnung sein. Bedecke mich mit Sonnenschein.“

Ich glaube, wir haben alle Sehnsucht nach diesem „nach-Corona“. Nach dem warmen Gefühl: es ist vorbei. Wir sind durch. Jetzt kommen die guten Zeiten. Alles wird wieder gut. Weiterlesen

Die Vielfalt in der Gemeinde macht uns reich

Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. (1. Korinther 12)

Ein Leib mit vielen Gliedern – es ist nicht schwer nachzuvollziehen, was Paulus hier vor Augen hat. Eine Gemeinde, die aus vielen Menschen besteht, jeder ist anders, jeder hat einen anderen Hintergrund, jeder ist auch anders in das Christsein hineingewachsen. Jeder ist ein anderer Charakter und hat ein anderes Temperament. Jeder hat etwas Anderes, was ihm wichtig ist. Eine große Vielfalt, eine bunte Vielfalt. Wenn alles gut geht, vielleicht sogar eine zarte Vielfalt.

Doch es gibt natürlich auch eine andere Seite: es könnte sein, dass diese Vielfalt zu einer bitteren Vielfalt wird. Dass Reibungspunkte entstehen, dass wir uns in die Haare bekommen, auf einmal unüberbrückbare Differenzen sehen. Das ist eben die Gefahr bei so vielen Unterschieden. Weiterlesen

Ein neuer Blick auf unsere Verwundbarkeit

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. (2. Korinther 12,9)

Es ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis, die wir aus der Corona-Pandemie ziehen: dass sie uns unsere Verwundbarkeit vor Augen geführt hat und weiterhin zeigt. Jedem und jeder einzelnen, aber auch uns als gesamter Gesellschaft. Wir alle haben diese Verwundbarkeit in den vergangenen eineinhalb Jahren in vielfältiger Weise hautnah erleben müssen:

durch die Angst vor eigener Infizierung, vielleicht durch eigene Erkrankung,
durch die Angst, andere anzustecken,
durch die Sorge um die alten Eltern oder andere Weggefährt*innen,
durch die Trauer um die, die durch das Virus verstorben sind,
durch verstörende Bilder aus anderen Ländern, in denen das Virus noch ganz anders tobt. Weiterlesen

Gottes Like ist uns sicher

Neige, Herr, dein Ohr und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her! (2. Könige 19,16)

„Sieh her, was ich schon kann!“ oder „Hör mir zu, ich will dir etwas erzählen!“ Für kleine Kinder ist es sehr wichtig, dass sie gesehen oder gehört werden. Stolz zeigen sie den Eltern, was sie neu gelernt haben oder sie erzählen den Großeltern, was sie erlebt haben.

Wer Aufmerksamkeit bekommt, fühlt sich wertgeschätzt. Das bleibt ein Leben lang so. Doch wenn Kinder größer werden, sind es nicht mehr die Eltern, die als Zuschauer*in oder Zuhörer*in gefragt sind, wichtig ist jetzt, wie die anderen einen wahrnehmen. Sehen sie mich so, wie ich gerne gesehen werden will? Werde ich gesehen oder eher übersehen? Werde ich gehört oder zählt meine Stimme nicht? Auf der Suche nach der eigenen Identität ist die Frage, ob und wie man gehört und gesehen wird, ganz zentral. Weiterlesen

Unterwegs durch den Sommer

Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind. (Psalm 145,14)

Was bewegt Sie in diesen Tagen? Vielleicht sind Sie noch erfüllt von Erlebnissen, die Sie in diesem Sommer sammeln durften? Morgenlicht oder Abendstimmung… Felsgestein, Zeuge ungezählter Jahre… der Duft des Waldes und die Erhabenheit von Bäumen, die so vielen Stürmen schon haben trotzen können… Vögel über dem Meer oder am See… Ein frisch geborenes Kälbchen… Und zugleich Geschichten von Menschen, die so viel in den verheerenden Fluten verloren haben… Feuersbrünste, die so viel Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen zerstört haben… Die Nachricht, die ja durchaus nicht neu ist, dass unsere Erde krank, schwer krank ist… Und dann immer noch und immer wieder die Pandemie… Weiterlesen

Nah – Näher – der Nächste

Nähe ist komplex. Wirklich? Nähe ist, wenn man sich nicht fern ist – Nähe ist also das Gegenteil zu Distanz. Aber wie genau definieren wir Nähe und Distanz? Und was bewirkt die Nähe? Wo erlebe ich Nähe oder auch Distanz? Hier tun sich einige Fragen auf, die zeigen: Es ist doch komplexer als gedacht. Weiterlesen

Hoffnung, die im Kleinen wurzelt

Der Herr ist den Lebenden und den Toten gnädig. (Ruth 2,20)

Gelegentlich finden sich in biblischen Erzählungen (nach meinem Eindruck besonders im „Alten“ Testament) programmatische Sätze, die weit über ihren eigentlichen Zusammenhang hinausreichen. Auf solch einen Satz bin ich in Zeiten der Online-Gottesdienste gestoßen. Vielleicht wäre ich sonst achtlos daran vorübergegangen. Da sagt Noomi, eine in die Heimat zurückgekehrte leidgeprüfte Flüchtlingsfrau, zu ihrer Schwiegertochter: „Der Herr ist den Lebenden und den Toten gnädig“ (Ruth 2,20). Weiterlesen

Atmen und Beten

Seit ich bei meiner Arbeit in der Krankenhausseelsorge täglich mit Mund- und Naseschutz unterwegs bin, kommt mir bisweilen das Gesangbuchlied „Gott gab mir Atem“ in den Sinn und auf die Lippen, auch wenn Pfeifen und Singen derzeit unerwünscht sind. „Gott gab mir Atem“, das stimmt ja – aber unter der FFP2-Maske wird die Luft trotzdem manchmal ganz schön dünn, besonders wenn ich bei den Besuchen auf den Krankenzimmern zusätzlich ein Faceshield trage.

Eine gute Seite hat die Atemnot: ich achte jetzt noch bewusster auf mein Atmen. Ich versuche regelmäßig in den Wald zu gehen um frei und ungehindert atmen zu können. Und entdecke, dass mein Atmen und mein Beten enger zusammengehören als mir das früher klar war. Weiterlesen

Gottes Geist erfüllt uns mit Leben

Am letzten Tag, dem Höhepunkt der Festwoche, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: „Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. Den Geist bekamen sie erst, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war. (Johannes 7,37-39)

In Jerusalem wird das Laubhüttenfest gefeiert. Die Menschen danken Gott für die Ernte und bitten um Regen und ein gutes Leben für das kommende Jahr. Jesus platzt lautstark in diese Feierlichkeiten hinein:

Hierher, kommt hierher! Das Wasser, um das ihr bittet, ist schon da. Ich bin da. Gott hat euch schon alles gegeben, was ihr zum Leben braucht, denn er hat mich auf die Erde gesandt. Gott ist hier gegenwärtig, mitten unter euch. Und auch ihr könnt so lebendig und lebensspendend werden, wie ihr es bei mir erlebt. Ihr müsst nicht auf das Ende der Zeiten warten, wie es die Schriften sagen. Gottes Kraft und Geist sind bei euch. Weiterlesen