Aufbruch

Irgendwie war alles so ganz anders gekommen als er es sich vorgestellt hatte. Ihm war kalt, der Wind blies jetzt schon deutlich heftiger, die Temperaturen sanken täglich und näherten sich der Frostgrenze. Wenn das so weiterging, würde er sich eine andere Bleibe suchen müssen. Sein dünnes Zelt am Kanal konnte ihn nicht mehr schützen.

Eine Münze fiel in die Konservendose, die vor ihm stand. Ein mitleidiger Blick streifte ihn. Er zog die Decke enger um seine Schultern als ihn die nächste Windböe erfasste. Was war nur aus seinem Leben, was war aus ihm und seinen Träumen geworden. Er saß als Bettler in der Stadt, die ihm damals als El Dorado der grenzenlosen Möglichkeiten erschienen war. Konnte er noch tiefer sinken? Weiterlesen

Es geht um den Nutzen für alle

Es gibt zwar verschiedene Gaben, aber es ist immer derselbe Geist. Und es geht immer um den Nutzen für alle. (1. Korinther 12,4+7b)

Manchmal genügt ein kurzer Satz, um die Dinge auf den Punkt zu bringen. Das ist Paulus mit unserem Wort aus dem 1. Brief an die christliche Gemeinde an Korinth gelungen. Ein Wort zum Mitnehmen, für unterwegs, zum Erinnern, fürs Leben, im besten Sinne: ein Wort „to go“. Ich fühle mich ermutigt, und zwar jetzt! Weiterlesen

Wenn die Dunkelheit leuchtet

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)

Der 4. Advent und der Heilige Abend – heute fällt tatsächlich beides zusammen. In der kürzesten Lichtzeit des Jahres entzünden wir das vierte Licht am Adventkranz, um deutlich zu machen: Gott will Licht in die Welt bringen. Es ist eine sehr symbolische Zeit. Lange, dunkle Nächte, die als Bild stehen für die Dunkelheiten der Erde und auch unserer eigenen Lebensgeschichten. Jede Kerze, die in diesen Tagen leuchtet, ist ein Symbol dafür, etwas gegen diese Dunkelheiten unserer Zeit und Geschichte zu tun. Weiterlesen

Immer dasselbe!

Eigentlich ist es immer dasselbe – Jahr für Jahr. Vorweihnachtliche Hektik, Plätzchen backen, Geschenke kaufen, allgegenwärtige Weihnachtslieder vom Band, Weihnachtsfeiern im Betrieb, im Büro, im Kegelklub, im Frauenkreis. Eigentlich ist es immer dasselbe. Weiterlesen

Gedanken eines Suchenden

Vor kurzem war ich am Strand
mit den Füßen im nassen Sand
im Takt schlugen die Wellen
an die immer gleichen Stellen.

Jesus wandelte einfach übers Meer
und ich tue mich damit schwer
über den Wandel in Kirche nachzudenken
Gemeinden den Mut nach vorn zu schenken
auf die Zukunft den Blick zu lenken. Weiterlesen

Gottes Geist mitten unter uns

Gottes Geist mitten unter uns – das ist ein einziges Geben und Nehmen aus Gottes Hand! Er schenkt uns Lebensräume: in seiner Liebe, seiner Nähe, seiner Fürsorge. Damit wir uns bei ihm bergen können wie ein Vogel unter Flügeln der Mutter. Unterschlüpfen können, wie unter eine warme Decke kriechen, wenn es draußen mal wieder blitzt und donnert.

Manchmal braucht es solche Momente des Geborgenseins, des Behütetseins, des Kraft Tankens, des Hoffnung Schöpfens. Denn es stürmt manchmal doch sehr: in der großen und weiten Welt, aber eben auch in meinem ganz persönlichen Erleben. Weiterlesen

Glaubt der Guten Nachricht!

Die von Gott bestimmte Zeit ist da. (Markus 1,15)

Die bunte Zeit, die, wer es wollte, zum ersten Mal wieder richtig feiern durfte, liegt schon wieder einige Wochen hinter uns. Ein paar fröhliche Bilder sind uns vielleicht noch in Erinnerung. Der Versuch, ein bisschen Pause zu machen von allem Schwerem, was drückt.

Aber längst sind neue Berichte hinzugekommen, die uns teilweise den Atem rauben. Sei es im Kleinen oder Großen, sei es hier bei uns oder bei unseren Nachbar*innen. Die Welt dreht sich weiter – und doch würde man manchmal vielleicht gerne „Stopp“ sagen oder „Es reicht!“, bitte nicht noch mehr Unglücksbotschaften. Weiterlesen

Bergerlebnisse

Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. (Matthäus 17,2)

Im vergangenen Jahr haben Frank und ich Urlaub in Tirol gemacht und weil es so schön war, wollen wir das auch wiederholen. Wir zwei waren völlig fasziniert von dieser Bergwelt. Die Wiesen waren alle viel bunter und lebendiger als hier, der Himmel wirkte blauer, die Luft klarer… und es hat uns immer in die Höhe gezogen. In der Nähe von Kitzbühel bleibt einem eigentlich auch gar nichts anderes übrig, als sich ordentliche Schuhe anzuziehen, die Butterbrote und ein bisschen was zu trinken einzupacken und dann los. Weiterlesen

Andacht zur Jahreslosung

Du bist ein Gott, der mich sieht. (1. Mose 16,13)

Es ist eigentlich eine traurige Geschichte, die aber, Gott sei Dank, einen glücklichen Ausgang nimmt: Sara, Abrahams Frau, bekommt keine Kinder. Deshalb schlägt sie ihrem Mann vor, dass er mit ihrer ägyptischen Magd Hagar einen Nachkommen zeugt, der dann nach damaligem Recht als ihr eigenes Kind gelten soll. Als Hagar merkt, dass sie schwanger ist, macht sie sich über die unfruchtbare Herrin lustig – und Sara schickt sie aus Wut darüber nicht nur sprichwörtlich in die Wüste. Weiterlesen

Zuversicht in schweren Momenten – einst und jetzt

Nun danket alle Gott / mit Herzen, Mund und Händen, / der große Dinge tut / an uns und allen Enden. (Martin Rinckart, EG 321)

Wir nähern uns dem Ende eines Jahres, von dem vermutlich die meisten von uns etwas anderes erhofft hatten als das, was es dann wirklich gebracht hat: Die Pandemie ist immer noch nicht verschwunden. Die Zerstörung unserer Erde wird immer deutlicher. Hitze, Brände und das Verschwinden der Gletscher zeugen auch bei uns von der Klimakrise. Und seit Februar des Jahres hat uns der Krieg in der Ukraine bedrohlich vor Augen geführt, dass der Friede in Europa nicht selbstverständlich ist.

Dass die Erde voll von Konflikten, Kriegen und Auseinandersetzungen war und ist, war uns allen wohl immer bewusst. Aber dass ein Krieg uns selbst wieder so nahekommt, nach vielen Jahren des Friedens, hätte ich noch wenige Tage vor dem Kriegsausbruch nicht gedacht. Weiterlesen