Weiße Westen, schwarze Schafe

Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder. (Matthäus 9,13)

Als es im Team der Krankenhausseelsorge hier am Universitätsklinikum vor ein paar Jahren darum ging, unsere Krippe noch ein wenig durch neue Figuren zu erweitern, da hat der katholische Kollege für einen Hütehund plädiert und ich für ein schwarzes Schaf. Ein bisschen grinsend habe ich angemerkt, dass ich sonst irgendwie keinen Platz an der Krippe hätte. Wir haben dann einen Hund gekauft und ein weißes Schaf durch die Krippenwerkstatt schwärzen lassen.

Und damit konnte ich gut leben; ja, ich habe sogar gedacht, vielleicht ist das ja auch so: weiß und damit unschuldig kommt man zur Welt, im Laufe des Lebens wird man dann dunkler, verliert man seine Unschuld, macht man Fehler, lädt man Schuld auf sich, bekommt die weiße Weste Flecken. Weiterlesen

Herausforderung angenommen

Als Jesus das gesagt hatte, war er im Innersten tief erschüttert. Er erklärte ihnen: „Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.“ Da sahen sich die Jünger ratlos an und fragten sich: „Von wem spricht er?“ Einer von seinen Jüngern, den Jesus besonders liebte, lag bei Tisch an der Seite von Jesus. (Johannes 13,21-23)

„Möchtest du auch was von dem Schnaps?“ – „Nein, danke. Das schmeckt mir einfach nicht.“ – „Ach komm! Sei kein Spielverderber! Alle trinken einen mit!“ – „Na gut…“ Kennen Sie solche Situation auch? Versuchungen, die an uns herangetragen werden. Nicht unbedingt immer wie in diesem Beispiel, aber doch sind sie da. Und für jeden bedeuten sie etwas anderes. Wenn wir Versuchungen nachgeben, dann hat das auch häufig unterschiedliche Gründe. Beispielsweise der Druck einer Gruppe oder die eigene Lust, eine Grenze zu überschreiten. Wir wägen die Konsequenzen ab und wagen dann den Schritt. Weiterlesen

Lebensregeln

Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden … Wenn ein Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist… und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest. Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen… Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. (Galater 5,25-26; 6,1-2; 6.7)

Na, ich weiß nicht, wie ist es Ihnen ergeht, wenn Sie diese Lebensregeln lesen, die der Apostel Paulus in seinem Brief an die Galater aufstellt: Ob Sie innerlich nicken, das eine oder andere wohlwollend zur Kenntnis nehmen, oder ob sie verständnislos den Kopf schütteln und denken: Mensch, das kann doch keiner schaffen. Klingt zwar schön, aber ist doch meilenweit von uns und unserer Welt entfernt.

Ich selbst war verunsichert, als ich das gelesen habe. Lediglich meinen eigenen Trauspruch habe ich sofort freudig zur Kenntnis genommen: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Weiterlesen